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Warmdach – Aufbau, Vorteile, Unterschiede zum Kaltdach

Die Dachkonstruktion Warmdach im Fokus

Das Dach und die Art der Dachabdichtung sind ein wichtiger Bestandteil eines Bauwerks. Sie dienen dem Schutz des Gebäudeinneren vor Witterungseinflüssen und anderen Belastungen. Zwei der wichtigsten Funktionen eines Daches sind Isolierung und Entwässerung.

Arbeiter, der XPS-Polystyrol-Dämmplatten auf dem Flachdach anbringt. Energieeinsparung konzeptioneller Hintergrund.

Schon seit vielen Jahren werden für den Dachaufbau, die Dachhaut und die Lüftungsschicht unterschiedliche Materialien verwendet und verschiedene Dachkonstruktionen realisiert. Es gibt zwei Haupttypen von isolierenden und Dämmung bietenden Dachsystemen im Hochbau, nämlich das Kaltdach und das Warmdach. Beide erzielen eine Wärmedämmung, unterscheiden sich aber im Dachaufbau und in der Art des Einbaus.

Was bedeutet das eigentlich, welche Vorteile hat die jeweilige Dach-Bauweise und warum ist ein Warmdach für (Flach-)dächer häufig die bessere Option?

Was ist der Unterschied zwischen einem Warmdach und einem Kaltdach?

Der Dach-Aufbau der beiden ist unterschiedlich und sorgt beim Kaltdach beispielsweise für eine effektive Belüftung, während die Aufgabe von Warmdächern eher in der Wärmedämmung liegt.

Kaltdach

Ein Kaltdach entsteht, wenn die Dämmung zwischen den Deckenbalken angebracht wird. Dies hat zur Folge, dass der Dachraum unter der Dämmschicht wärmer bleibt als der Raum über der Dämmebene. Warme und feuchte Luft aus dem Raum steigt auf und entweicht durch die Decke.

Wenn die warme und feuchte Luft die Niedrigtemperaturzone des Kaltdachs erreicht, kann es zur Kondensation kommen. Dieses Ergebnis ist unerwünscht, da die entstehende Feuchtigkeit zu Fäulnis der Dachsparren und Latten führen kann. Daher muss der Bauherr für eine ausreichende Be- und Entlüftung zwischen Dachhaut und Wärmedämmung sorgen, damit die feuchte Luft aus dem Raum entweichen kann.

Anwendung von Kaltdächern

Kaltdächer haben im Winter einen einzigartigen Vorteil: Sie verhindern Eisbildung und Undichtigkeiten, die durch die Ansammlung von Schnee auf dem Dach entstehen würden. An den meisten Orten hat die Eisfreihaltung jedoch keine absolute Priorität, da nicht das ganze Jahr über Schnee liegt. Außerdem gibt es Regionen, in denen es nie Winter ist. Hier ist ein solches Dach schlichtweg überflüssig.

Nachteile bei einem Kaltdach

Obwohl die Decke mit einer isolierenden Abdeckung versehen ist, liegen die Dachsparren frei, und über den Sparren gibt es bei dieser Konstruktion einen Kaltbereich. Daher wirken die Sparren in einer solchen Konstruktion wie eine Wärmebrücke, wodurch das Objekt in der Regel bei niedrigen Temperaturen Wärme verliert.

Dieser Wärmeverlust ist der größte Nachteil von Kaltdächern, da er durch die Installation eines Heizsystems ausgeglichen werden muss. Die Kosten für die Regulierung der Temperatur bei kalter Außenluft übersteigen deshalb bei weitem die Kosten eines Standard-Warmdachs.

Warmdach

Die Installation eines Warmdachs auf einem Dach (egal ob Flachdach oder Schrägdach) ist unkompliziert. Dazu wird das Dämmmaterial bei der Dachdeckung nämlich einfach auf das Dach gelegt.

Um für eine effektive Dämmung zu sorgen, müssen die Bauherren die tragende Decke mit einer wasserdichten Membran abdichten. Im nächsten Schritt wird eine starre Dämmstoffabdeckung verlegt und eventuelle Lücken mit einem porenfreien Anstrich gefüllt.

Diese Art der Dacheindeckung gewährleistet, dass die gesamte Dachkonstruktion isoliert ist. Dadurch wird das Bauwerk darunter energieeffizienter. Aufgrund der besseren Wärmedämmung von Warmdächern und der etwas höheren Anforderungen an Ausbau und Ausführung ist das Installationsbudget häufig etwas höher als bei einem Kaltdach.

Welche Bestandteile haben Warmdächer?

  • Dämmung: Je dicker die Dämmung (zum Beispiel Polyurethan Hartschaum) ist, desto höher ist der erreichte Wärmedämmwert (R-Wert).
  • Befestigung: Die beste Methode zur Befestigung von Dämmplatten auf dem Untergrund ist ein niedriger Zweikomponenten-Polyurethanschaumkleber.
  • Schale/Membran: Auf Polyisocyanurat oder EPS-Polystyrol kann jedes beliebige Abdichtungsmaterial verlegt werden, vorausgesetzt, das Deckmaterial auf der Dämmplattenoberfläche ist mit der Schalung kompatibel.

Vorteile des Warmdachs

Die Dämmung der gesamten Dachkonstruktion hält alle Bauteile im Dachgeschoss auf der gleichen Temperatur. Daher gibt es weniger Wärmebrücken, was Wärmeverluste verhindert. Bauwerke mit Warmdächern sind im Vergleich zu Gebäuden mit Kaltdächern (egal ob es Flachdächer oder Schrägdächer sind) in der Praxis kostengünstiger zu beheizen.

Außerdem muss der Dachraum nicht belüftet werden und benötigt somit keine Belüftungsebene oder zusätzliche Lüftungsschicht. Der Deckenraum ist genauso warm wie der darunter liegende Bereich, sodass der Taupunkt außerhalb des Hauses liegt.

Da sich im Gebäude kein Kondenswasser bildet, muss man sich keine Sorgen um die Ansammlung von Feuchtigkeit machen. Alle Baumaterialien bleiben stets trocken, was ihre Langlebigkeit erhöht.

Die Installation eines solchen Daches ist einfach und schnell, egal ob es sich um ein neues oder ein bestehendes Flachdach oder Steildach handelt. Im Gegensatz zum Einbau eines Kaltdachs ist der Abriss der Dachkonstruktion nicht erforderlich.

Parkdeck in der Abenddämmerung mit Sonnenlicht

Wann ist ein Warmdach besser als ein Kaltdach?

Warmdächer und Kaltdächer können je nach Art der Dachform unterschiedliche Formen annehmen.

Bei Flachdächern befindet sich die Dämmschicht eines Warmdachs in der Regel an der Außenfläche der Dachkonstruktion. Die Tragkonstruktion und das Tragwerk der Flachdächer haben eine Temperatur, die der des Gebäudeinneren nahekommt.

Die Dämmung von einem “kalten” Flachdach erfordert mehr Arbeit, da altes Material entfernt und durch neues ersetzt werden muss, ebenso wie die Dachfläche und Dachhaut. Und wie bereits erwähnt ist die thermische Effizienz nicht so gut wie bei einer Warmdachdämmung.

Warum bietet das Warmdach gerade bei einem Flachdach viele Vorteile?

Dächer dieser Art sind nicht nur thermisch effizienter und senken trotz höherer Baukosten die Gesamtheizkosten, was langfristig Geld spart. Die Besonderheit bei einem Flachdach ist, dass es nicht belüftet werden muss, da die warme Luft unter der massiven Oberfläche des Daches gehalten wird. Es gibt keinen Luftraum zwischen dem Dach und der warmen Luft, sodass absolute Luftdichtheit gewährleistet ist und keine Kondensation auftritt.

Mit einem richtig konstruierten Warmdach lassen sich eine Vielzahl von Vorteilen für Flachdächer erzielen:

  • Der Taupunkt liegt an der Außenseite des Gebäudes (das bedeutet zum Beispiel keine feuchten oder verrotteten Materialien im Inneren)
  • Es ist keine Belüftung des Deckenhohlraums erforderlich
  • Es werden Wärmebrücken vermieden
  • Der Dachhohlraum ist frei für die Verkabelung (und nicht mit Dämmung gefüllt)
  • Ein “warmes” Flachdach verkürzt die Energieeinsparungen bei der Klimatisierung und Heizung und somit die Amortisationszeit der anfänglichen Dachkosten beträchtlich

Warmdach-Dämmsysteme können übrigens auch leicht auf einem bestehenden Gebäude nachgerüstet werden.

Fazit

Beide Dächer haben Vor- und Nachteile. Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass Kaltdächer mehr Arbeit erfordern und thermisch nicht so effizient sind wie Warmdächer.

Während die Aufgabe von Kaltdächern darin besteht, für einen Belüftungseffekt zu sorgen, versprechen Warmdächer einen wirksamen Wärmeschutz. Das Fehlen einer Lüftungsschicht ist dabei aber kein Makel, vielmehr werden heutzutage überwiegend Warmdächer zur Dacheindeckung verwendet. Das liegt daran, dass es mit modernen Baustoffen mittlerweile ganz einfach ist, dafür zu sorgen, dass die nicht abgeführte Feuchtigkeit der Dachkonstruktion nicht schadet. Übrigens ist der Materialbedarf für ein Warmdach meist sogar geringer als für ein Kaltdach. Außerdem ist oft mehr Platz für die Wärmedämmschicht vorhanden.

Neu errichtetes mehrstöckiges Stadtparkhaus.

Häufige Fragen zum Warmdach

Bei einem Kaltdach wird die Dämmung zwischen den Sparren angebracht, während sie bei einem Warmdach auf der bestehenden Dachfläche angebracht wird.

Kaltdächer haben vom Aufbau her eine Lüftungsschicht, durch die die Wärme unter den Dachziegeln entweichen kann. Das bedeutet, dass der Rest des Daches die gleiche Temperatur wie die Außenluft erreicht.

Bei einem Warmdach entfällt im Gegensatz zum Kaltdach die Lüftungsebene. Denn die Dachhaut, die alles abdichtet, liegt direkt über der Wärmedämmung. Diese Schale sorgt für absolute Luftdichtheit und komfortable Dachabdichtung.

Warmdächer bieten einen besseren Wärmewirkungsgrad als die Kaltdachvariante und sind besonders gut für gemäßigte Klimazonen geeignet. Der Grund für die höhere Effizienz ist die Reduzierung von Wärmebrücken.

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