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Die Flachdacharten im Überblick: Aufbau und Vorteile

Flachdächer sind ein beliebtes Element in der modernen Architektur und besonders vielseitig nutzbar. Dabei ist Flachdach aber nicht gleich Flachdach. Es gibt – genauso wie beim Steildach – unterschiedliche Möglichkeiten für die Dachkonstruktion. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die verschiedenen Flachdacharten und ihre jeweiligen Vorteile.

Was ist ein Flachdach?

Als Flachdach bezeichnet man ein Dach, das kein oder nur ein geringes Gefälle aufweist. Solch eine flache Dachkonstruktion hat in der Regel eine Neigung von weniger als zehn Grad. Ein Mindestgefälle von zwei Prozent muss allerdings vorhanden sein, damit sich kein Wasser auf der Dachfläche ansammelt.

Generell besteht ein Flachdachaufbau immer aus mehreren Schichten. Zum aktuellen Standard gehören:

  • Dachtragkonstruktion
  • Dampfsperre
  • Trennlage (sofern erforderlich)
  • Wärmedämmung
  • Abdichtung

Früher verwendete man Flachdächer vor allem bei gewerblichen Gebäuden. Heute sind sie wieder modern und auch bei privaten Häusern beliebt. Sie bestechen durch ihre klare Form, den einfachen Aufbau und die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.

Die Flachdacharten im Vergleich

Für Laien ist es auf den ersten Blick zwar nicht sichtbar, doch ebenso wie bei Steildächern gibt es auch bei Flachdächern verschiedene Konstruktionsweisen.

Grundsätzlich unterscheidet man drei Arten von Flachdächern:

  • Kaltdach (belüftetes Flachdach)
  • Warmdach (nicht belüftetes Flachdach)
  • Umkehrdach (ohne Belüftung)

Kaltdach

Das Kaltdach ist die komplizierteste Variante eines Flachdaches. Es zeichnet sich durch einen sogenannten zweischaligen Dachaufbau aus: Die Dachtragkonstruktion sorgt als untere Schale für Stabilität. Dämmung und Abdichtung bilden die obere Schale. Sie schützen das Dach vor Witterungseinflüssen und verhindern, dass Wasser in die Dachkonstruktion eindringt. Zur oberen Schale gehört beim Kaltdach außerdem noch eine Belüftungsebene. Diese sitzt in der Regel zwischen Dämmschicht und Abdichtung. Es handelt sich also um ein belüftetes Flachdach.

Das sind die Vor- und Nachteile:

Ein belüftetes Kaltdach hat zwei wesentliche Vorteile: Durch die Belüftung kann Feuchtigkeit zuverlässiger abtrocknen. Außerdem schützt das Dach im Sommer besser vor Hitze.

Ein Kaltdach ist allerdings durch die Belüftungsebene auch nur begrenzt tragfähig und durch den zweischaligen Aufbau anfälliger für Schäden. Wer also ein Flachdach plant, sollte sich vor der Entscheidung für eine Konstruktion gut überlegen, wofür die Dachfläche später genutzt werden soll. Ein Kaltdach verkraftet durch die geringere Traglast nur ein bestimmtes Zusatzgewicht – und eignet sich damit beispielsweise nicht als befahrbares Flachdach.

Warmdach

In der Baupraxis wird bei Flachdächern heute – genauso wie beim Steildach – das unbelüftete Warmdach bevorzugt und als Standard angesetzt. Hier liegen alle Schichten direkt aufeinander, die Belüftungsebene fällt weg. Man spricht deshalb auch von einem einschaligen Aufbau. Dieser ist wesentlich einfacher und weniger schadensanfällig. Moderne Baumaterialien sorgen dafür, dass sich trotz fehlender Belüftung keine Feuchtigkeit im Dach ansammelt.

Das sind die Vor- und Nachteile:

Die fehlende Belüftungsebene macht das unbelüftete Warmdach deutlich belastbarer als das Kaltdach. Es kann also vielfältiger genutzt werden, beispielsweise als zusätzliche Parkfläche oder begehbares Flachdach mit Dachterrasse.

Vorsicht ist beim Warmdach in puncto Feuchtigkeit geboten: Dampfsperre und Abdichtung müssen fehlerfrei und mit leistungsstarken Materialien umgesetzt werden, damit wirklich kein Wasser eindringen kann. Denn sollte doch einmal Feuchtigkeit in die Konstruktion gelangen, kann diese dort ohne Belüftungsebene nicht mehr trocknen. Heutzutage tritt dieses Problem aber kaum noch auf.

Umkehrdach

Das Umkehrdach ist ein besondere Form des Warmdaches. Hier ist – wie der Name schon sagt – der Dachaufbau umgekehrt: Die Wärmedämmung ist oberhalb der Abdichtung platziert, das Dämmmaterial ist also der Witterung ausgesetzt. Lediglich ein Oberflächenschutz aus Kies, Schiefersplitt, Terrassenplatten oder Dachbegrünung sorgt dafür, dass die Dämmstoffplatten auch starkem Wind standhalten und vor UV-Strahlung geschützt sind. Deshalb werden beim unbelüfteten Umkehrdach meistens besonders robuste Dämmstoffe wie zum Beispiel extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS) oder Schaumglas eingesetzt.

Das sind die Vor- und Nachteile:

Den Dämmstoff relativ ungeschützt zu lassen klingt zunächst zwar verrückt, hat aber bauliche Vorteile: Die Abdichtung wird von der Dämmplatte vor Witterungseinflüssen und Temperaturschwankungen geschützt und hält dadurch deutlich länger. Außerdem ist der Dachaufbau relativ einfach und die Dämmung kann unabhängig von Witterungsbedingungen verlegt werden.

Bei starken Niederschlägen kann es allerdings sein, dass die dämmende Wirkung selbst bei besonders feuchtigkeitsbeständigen Materialien nachlässt. Um dem entgegenzuwirken, werden Umkehrdächer inzwischen auch oft mit einem wasserableitenden Kunststoffvlies oberhalb der Dämmschicht versehen.

Fazit: Warmdach ist heute Standard und ein Umkehrdach besonders langlebig

Insgesamt hat jede Flachdachart ihre eigenen Vor- und Nachteile. Standard ist heutzutage das unbelüftete Warmdach. Moderne Baumaterialien lösen dabei das Feuchtigkeitsproblem und sorgen dafür, dass die Dachkonstruktion lange hält. Zusätzlich ist der Materialbedarf bei einem Warmdach oft geringer als der für ein Kaltdach. Noch ressourcenschonender und langlebiger ist ein Umkehrdach. Es ist deshalb eine gute Alternative zum Standard-Flachdach.

Wichtig ist, dass man sich vor der Dacheindeckung Gedanken darüber macht, wie das Flachdach später genutzt werden soll. Ein Umkehrdach eignet sich beispielsweise nicht nur für Dachterrassen, sondern auch besonders gut für Parkdächer, weil die Fahrbahn dabei von der Dachhaut getrennt ist. Ein befahrbares Umkehrdach mit unserem Parkdachsystem Pardak hat sich in der Praxis bereits mehrfach bewährt.

Flachdacharten – FAQ

Um ein Flachdach abzudichten, werden typischerweise Bitumen- und Kunststoffbahnen sowie Flüssigkunststoff verwendet. Wichtig ist, dass das Material für die Abdichtung witterungs-, alterungs- und UV-beständig ist.

Ein Flachdach muss ein Gefälle von mindestens zwei Prozent haben, damit Wasser sicher abfließen kann.

Warmdächer bieten einen besseren Wärmewirkungsgrad und sind besonders gut für gemäßigte Klimazonen geeignet. Eine Lüftungsschicht, wie in der Kaltdachvariante, ist dank moderner Baumaterialien nicht mehr nötig. Deshalb werden mittlerweile überwiegend Warmdächer zur Dacheindeckung verwendet.